04.02.2020 – Mit Bedauern erfuhren wir am 22.01.2020 von der Entscheidung des Stadtrates, die Bewerbung um München als Austragungsort der LEC 2021 nicht weiterzuverfolgen[1]. Damit wurde ein wichtiger Schritt für die Etablierung des E-Sport in Bayern verpasst. Riot Games hatte bereits kommuniziert, dass sie das Event sehr gerne nach München holen würden[2]. Für die Bewerbung hätte die Stadt allerdings die große und kleine Olympiahalle bereitstellen oder eine gleichwertige Leistung erbringen müssen (160.000€)[3]. Weitere 240.000€ wären vom Freistaat Bayern übernommen worden. Eine Analyse der Firma Riot Games zum Finale in Rotterdam 2019 behauptet wiederum, dass das Event der Stadt Einnahmen in Höhe von 2,3 Mio. Euro gebracht hatte[4].
Fürstimmen bekam der Antrag nur von CSU, FDP und einem Fraktionslosen. Abgelehnt wurde er primär aus dem Grund, dass man einer so großen, ausländischen, kommerziellen Firma kein Geld zahlen und damit keinen Präzedenzfall erzeugen wolle. Um die Summe in Relation zu setzen: Die UEFA bekam dieses Jahr allein für drei Vorrundenspiele der Fußball-EM über 15 Millionen €[5] mit der Begründung, dass diese gesetzlich als “gemeinnützig” eingetragen sei[6]. Die SPD gab sogar an, sich für E-Sport einsetzen zu wollen und lehnte trotzdem ab.
Als E-Sportler trifft man ständig auf Hürden von Seiten der Politik. Allein die Tatsache, dass E-Sport-Vereine immer noch nicht als gemeinnützig anerkannt werden können oder in anderer Art und Weise gefördert werden, zeigt das Desinteresse der Politiker, sich mit dem Thema zu befassen. E-Sport ist mehr als nur Videospiele spielen, es ist eine Vernetzung von Menschen aus der ganzen Welt. Es fördert neben motorischen Fähigkeiten das kulturelle Miteinander, Englisch- und Informatikkenntnisse, soziale Kompetenzen und vieles mehr. Sportlichkeit und Teamgeist ist in der E-Sport-Szene nicht nur mannschaftsintern gegeben, sondern spielübergreifend. Vielleicht nicht zuletzt aus dem Grund, dass jedesmal darum gekämpft werden muss, anerkannt zu werden. Aktuell entstehen deutschlandweit Vereine, die alle ähnliche Probleme haben. Hochschulgruppen organisieren mittlerweile E-Sport Teams für eine deutschlandweite Hochschul-Liga[7] und vernetzen sich dadurch. Zur Gruppenphase der League of Legends WM kamen Menschen aus der ganzen Welt aus verschiedenen Kulturen nach Berlin – alle haben sie mitgefiebert. Es gab keinen Streit zwischen Fans verschiedener Teams, man hat sich mit den Vereinen anderer Städte getroffen und ausgetauscht. Es entstand eine großartige Atmosphäre, wie man sie nur bei wenigen Sportevents erlebt. Man traf in Restaurants auf andere E-Sport-Begeisterte und schloss neue Freundschaften. Eben das, was man sich von einer Meisterschaft wünscht.